Die angsterfüllte Frage „Müssen wir auch Bücher lesen?“ ist immer eine der ersten in jedem Schuljahr und die Antwort nie befriedigend, denn auf „Ja“ folgt meist ein verzweifeltes „Wie viele denn?“ und auch die Antwort auf diese Frage hat selten ein glückliches SchülerInnen-Gesicht hervorgerufen.
Wie soll es auch anders sein? Schließlich ist die stundenlange Beschäftigung mit etwas aus Papier, in dem keine Bilder, Videos oder Sounds zu finden sind, meilenweit von der Lebenswelt der SchülerInnen entfernt. Dabei bietet das Analoge und Eindimensionale einer Lektüre das Potential, eine eigene mehrdimensionale Welt voller Bilder und Sounds zu entwerfen, einzutauchen in eine dem Alltag entfernte Welt und sich loszulösen von blauen Wellen, die uns von morgens bis abends ins Gesicht scheinen. Um den SchülerInnen dieses Erlebnis dennoch zu verschaffen, muss ein Anreiz stattfinden, denn resignierende LeserInnen, die sich von Seite zu Seite quälen, können nicht das Ziel eines effektiven Literaturunterrichts sein.
Die fünften Klassen (5S2, 5S3, 5L4) versuchen es deshalb mit einer Kombination: Warum nicht die für die SchülerInnen anziehenden sozialen Medien nutzen, um sie Stück für Stück durch die Lektüre zu begleiten?Anstatt eines zusätzlich quälenden Lesetagebuchs, sichern die SchülerInnen ihren Lesefortschritt, in dem sie wahlweise Whatsapp-Nachrichten, Facebook-Statusmeldungen oder Instagram-Posts zu den wichtigsten Stationen des Romans „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ anfertigen. Schon die ersten liebevollen Ergebnisse zeugen von einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Roman, die das LehrerInnenherz zum Strahlen bringt 🙂
–> Oliver Kratz, 5S2
–> Marcel Ecker, 5L4