Kurz vor den Herbstferien besuchte die Klasse 6L1 das Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek. Nach einer Führung, die interessante Einblicke in die österreichische Literatur gewährte, durften die Schüler*innen selbst kreativ werden und Innere Monologe aus der Perspektive eines Gegenstandes des Museums, oder Texte über einen Gegenstand schreiben.
Hier zwei Ausschnitte aus den gelungenen Texten der Schüler*innen der 6L1.
Danke für Eure schönen Texte!
Der Wanderschuh von Peter Handke
Ein Schuh, schon mehr als ein halbes Jahrhundert alt,
erschaffen um den Menschen zu führen durch den Wald.
Schon viel hat er erlebt und vieles gesehen,
doch jetzt ist er eingesperrt, wieso kann er nicht verstehen.
Tag für Tag schaut man ihn nur an, seit Jahren berührte
ihn keiner mit seiner Hand.
Denn er ist eingesperrt, hinter einer Glaswand.
Den Boden der Natur auf seinen Sohlen zu spüren,
nur das kann ihn zu seinem Glück führen.
Ist das das Leben, ich dem er ohne Grund weggesperrt wird,
lieber wäre er zerstört und massakriert.
Denn nicht nach einem Bedürfnis zu leben,
ist die Folter unserer Zeit.
Die Liste seiner Wünsche ist doch gar nicht breit.
Freiheit, Glück und Freude
erlebt er gar nicht heute.
Doch er ist nicht allein und nicht am längsten weggesperrt.
Die Bedürfnisse der Jacke und der Hose werden
auch nicht mehr geehrt.
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Ich lag da, unscheinbar und nicht beachtet.
Licht – vage erkannte ich
eine Hand, die zitternd
nach mir griff.
Entschlossen wurde ich herausgeholt und an etwas
angelegt. Ein Klicken und
ein Laut und alles war vorbei.
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Klasse: 6L1
Datum: 25.10.2023
Lehrende: Christina Knapp, Harald Frischauf und Iris Hoheneder